Manchmal hat man die Möglichkeit sich einen Traum zu erfüllen. Genau das ist bei mir neulich eingetreten und ich hatte die Möglichkeit mir mein Traum-Gaming-Lenkrad zu kaufen, das Fanatec Porsche 911 GT2 in der ClubSport Edition XXL. Das ist ein Bundle in dem nicht nur das Lenkrad enthalten ist, sondern zusätzlich noch das Flaggschiff unter den Fanatec Pedalen, die ClubSport Pedals V2. Sowohl Lenkrad als auch Pedale kosten einzeln 250€, das Bundle 500€. Außerdem sind im Bundle noch die Carbon Shifter-Paddles (40€), das Porsche Wheel Shifter Set (40€), sowie der RF Dongle für Porschge Wheels (40€) enthalten.
Nachdem ich jetzt ein wenig Zeit mit dem Lenkrad auf der Rennstrecke verbracht habe, will ich mal auf die einzelnen Komponenten eingehen.
Das Lenkrad
Kernstück und Highlight des Bundles ist das Lenkrad, welches im Design des echten Porsche GT3 RS Lenkrads gehalten ist und an allen Plattformen betrieben werden kann (PC, XBox360 und PS3). Das verbaute Material ist zum großen Teil Kunststoff, der aber einen sehr hochwertigen Eindruck hinterlässt. Der Lenkradkranz ist, wie beim echten Porsche, mit „feinstem“ Alcantara überzogen (und nein, Alcantara ist KEIN Leder!). Das ganze Lenkrad (im weiteren mit LR abgekürzt) sieht nicht nur gut aus, es fühlt sich auch unheimlich toll an. Einzig die Nähte des Alcantara sind etwas grob, ich schätze mal die sind im echten Porsche besser verarbeitet.
Das LR hat auf der Vorderseite 10 Knöpfe, ein digitales Steuerkreuz und keine Beschriftung. Je nachdem in welchen Modus man das LR schaltet, leuchten aber verschiedene Symbole auf. Im PS3 Modus die üblichen PS3 Symbole und im XBox360 und PC Modus die XBox Symbole. Auf der Rückseite finden sich noch zwei „Knöpfe“ als Gangschaltung, auf die man die großen Schaltwippen aufschrauben kann, die sogenannten Shifter-Paddles. Dem Lenkrad liegen diese Shifter-Paddles als Aluminium-Variante bei. Da dem Bundle aber noch zusätzlich welche aus Carbon beiliegen, habe ich diese aufgeschraubt. Links und rechts am LR-Korpus sind jede Menge Anschlüsse, die ich am besten kurz in zwei Bilden erkläre.
Links an der Stirnseite findet man noch den üblichen XBox Button, über den das LR 1:1 per Funk mit der XBox verbunden wird. Man braucht dazu keinen zusätzlichen Empfänger oder so was.
Anders bei der PS3. Mit dieser kann man das LR nur per USB Kabel verbinden. Es sei denn man hat den RF Dongle, der dem Bundle ja ebenfalls beiliegt. Mit diesem kann man das LR sowohl mit der PS3, als auch mit dem PC per Funk verbinden. Allerdings wird das Lenkrad am PC dann nicht als Porsche GT2 Wheel erkannt, sondern als Vorgängermodell Porsche 911 Turbo. Schließt man es mit dem USB Kabel an, dann erkennt der Treiber es auch korrekt als GT2 Wheel. Der Treiber ist wirklich nur ein Treiber und kein Profiler, wie es bei meinem alten Logitech Driving Force Pro (DFP) der Fall war. Das hat auch seine Vorteile, war der Logitech Profiler doch wirklich absoluter Müll.
Alle Einstellunen werden direkt am Lenkrad gemacht. Lenkradeinschlag bis 900°, Force Feedback, Linearität usw. Auch kalibriert wird das LR direkt an der Hardware. Für die Einstellungen besitzt es ein kleines LCD Display an oberen Rand. Drückt man dort den Setup-Knopf, kann man mit dem Digipad durch das Menü steuern und Einstellungen vornehmen. Desweitere sind 5 Profile abspeicherbar, so dass man sich für verschiede Spiele, Plattformen oder Fahrzeuge ein jeweils passendes zusammenstellen kann.
Lenkbewegungen und ForceFeedback werden beim GT2 nicht über einen Zahnkranz übertragen, sondern über einen Riemenantrieb. Dadurch ist das LR deutlich leiserer als seine Plastik-Zahnkranz Konkurrenten, aber das FF fühlt sich nicht so hart an. Die Stärke dürfte in etwa gleich sein, aber es ist nicht so ruckelig… ich kann es schlecht beschreiben. Man gewöhnt sich aber schnell an das Gefühl und möchte irgendwann nicht mehr diese sanften Bewegungen missen. Mh… das hört sich an, als würde ich über einen Porno sprechen. Lenkradporno!!!
Nach einigen Testrunden, Events und spontanen Rennen auf den Weissbierbuden Servern (Race 07) bin ich jedenfalls total begeistert. Das Fahren fühlt sich mit dem GT2 viel mehr nach Auto als nach PC-Spiel an, im Gegensatz zu meinem DFP, was ja schon kein schlechtes Lenkrad ist.
Die Befestigung des Lenkrads könnte besser sein. Es wird von vorne auf den Schreibtisch gesteckt und dann mit zwei Schnellverschlüssen festgemacht. Grundsätzlich hält das schon ganz gut, allerdings kann es im Eifer des Gefechts schon mal vorkommen, dass das LR etwas nach vorne wegkippt, wenn man dran zieht. Das kommt aber eher selten vor und ist grundsätzlich ok. Bei Bewegungen nach links und rechts sitzt das LR bombenfest.
Pedale
In meinem Bundle sind wie gesagt, die absoluten Oberklasse-Pedale dabei, die ClubSport Pedals V2. Der Rahmen der Einheit ist auf Aluminium hergestellt, die Querstreben aus Stahl. Allgemein ist nur extrem wenig Kunststoff verbaut. Dementsprechend schwer ist das Teil dann auch.
Das Gaspedal hat einen viel längeren Hub, als meine alten Pedale, was im Moment noch dazu führt, dass ich oft in Kurven leicht auf dem Gas stehen bleibe und somit nicht die volle Bremswirkung bekomme. Aber da gewöhne ich mich auf jeden Fall noch dran. Aber wo ich gerade bei Bremswirkung bin, komme ich auch gleich zur Bremse selbst. Diese ist mit einem Öldämpfer ausgestattet, der dafür sorgt, dass sich die Bremse nach einer echten mit Bremsflüssigkeit betriebenen Bremse anfühlt. Allerdings ist das 1200er Silikonöl, welches den Pedalen beiliegt, etwas arg dünnflüssig, welhalb ich mir 5000er aus der Bastlerzentrale besorgt habe. Damit fühlt sich die Bremse richtig klasse an. Alledrings hatte ich zu Anfangs doch einige Probleme. Zum einen ist da die Umstellung von einer Bremse, deren Intensität über den Bremshub bestimmt wird, zu einer Bremse mit Loadcell, welche über Druck wahrnimmt, wie stark man bremst, was ein viel echteres Gefühl vermittelt. Zum anderen war da aber auch das Problem, dass ich nicht wusste ob es normal ist oder nicht, dass man extrem stark auf das Pedal treten muss, damit man die volle Bremskraft erreicht. Dabei ist die Bremse auch noch mit einem Potentiometer ausgestattet, an welchem man den aufzubringen Druck einstellen kann. Diesen hatte ich schon voll aufgedreht (10), aber trotzdem kam ich nur schwer an die 100% Bremswirkung. Ein paar eMails und Tage später habe ich gestern eine Ersatz-Loadcell bekommen, heute eingebaut und sieht da, genau so hatte ich es mir eigentlich vorgestellt, wie es sich wirklich anfühlen sollte. Jetzt bekomme ich selbst auf Stellung 5 noch die 100% hin.
Desweiteren haben die ClubSport Pedals noch ein Kupplungspedal. Dieses ist so aufgebaut, dass es bei ca. 3/4 einen Scheitelpunkt hat. Es ist schwer zu erklären, aber das fühlt sich so an, wie wenn man bei einem echten Getriebe die Kupplung tritt. Meine Starts damit sind aber noch stark ausbaufähig. Da muss ich noch üben, bis mir die Kupplung einem kleinen Vorteil verschafft und ich saubere und gute Starts hinbekomme.
250€ für ein Pedalsatz sind eine stolze Summe, aber dafür stimmt die Qualität. Die hochwertigen Materialien merkt man auf jeden Fall.
Zubehör
Dem Bundle liegen ja so einige Sachen bei. Zum einen die Shifter Paddles aus Carbon, die sich leicht und wertig anfühlen und nicht so kalt sind, wie die Aluteile, die dem Lenkrad beiliegen. Dann zwei Verschiedene Schaltknüppel, eine H-Schaltung und eine squenzielle. Ich habe die H-Schaltung an mein Lenkrad montiert. Allerdings sitzt die nicht so stabil und fest, wie man sich das wünscht. Dadurch, dass sie nur auf zwei Stäbe aufgesteckt wird, die wiederum in das LR gesteckt werden, drückt sich die komplette Schaltung nach oben, wenn man z.B. vom 4. in den 5. Gang schaltet. Ich bin am überlegen, mir noch die ClubSport Table Clamp V2 zu kaufen, die noch mal 50€ kostet. Da ist dann nämlich direkt eine Halterung für den Schalthebel dran, auf dem die Schaltung dann bombemfest sitzt. Außerdem verhindert dieser „Tischkralle“ auch, dass das Lenkrad nach vorne abkippt, wenn man dran zieht.
Als letztes ist da noch der schon weiter oben beschriebene RF Dongle dabei. Am PC benutze ich diesen nicht, denn dann müsste ich die Pedale direkt am Lenkrad anschließen. Das ist aber nicht so sinnvoll wie die Pedale direkt per USB an den PC anzuschließen, weil sie dadurch eine höhere Abtastrate haben.
Dem Lenkrad selbst liegt noch ein Adapter bei, mit dem man den Pedalsatz vom Logitech G25 und G27 an das LR anschließen kann. Sollte man schon ein G25 oder G27 besitzen und auf ein Porsche Wheel umsteigen, wäre das eine günstige Alternative eine gute Lenkrad-Pedal-Kombination zu erhalten. Außerdem liegt dem Lenkrad ein kurzes Kabel bei, mit dem man das XBox360 Headset an das Lenkrad anschließen kann, womit dann Gespräche aus dem XBox live Chat über das Lenkrad übertragen werden.
So, jetzt habe ich also 500€ in Gaming-Periphärie gesteckt und deer ein oder andere wird fragen, ob sich das überhaupt lohnt. Ich für meinen Teil würde sagen „bedingt“. Wenn es einem nur um gute Hardware geht mit der man gescheit zocken kann, dann langt sicher, gerade am Anfang, ein Logitech Driving Force GT. Will man etwas mehr Feeling haben, dann versucht man noch ein gebrauchtes, aber gut erhaltenes G25 zu bekommen (das G27 ist laut vieler Berichte vom Lenken und FF schlechter als das G25, hat als einzigen Vorteil nur mehr Kmöpfe am Lenkrad selbt). Will man jedoch neben richtig guter Hardware auch noch das Gefühl haben an einem echten LR zu sitzen und dabei noch den Flair eines Porsche vor sich haben (z.B. weil man wie ich einfach „Porsche Fan“ ist) und fährt wirklich viel Rennsimulationen, dann lohnt es sich auch. Das muss aber jeder für sich selbst abwegen.
Abschließend noch ein paar Bilder. Diese sind übrigens, genau wie alle anderen weiter oben, direkt nach dem Auspacken entstanden.
MfG Druzil
Ja bist du denn des Wahnsinns!!1
Den Satz habe ich wieder rausgestrichen. Ursprünglich fing der Beitrag an mit „Haltet mich für verrückt…“ ;) :D
Schönes Teil aber mir reicht mein Driving Force GT. :)
Du hast aber ein Driving Force Pro. ;)
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